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Dobermanns spezielle Eigenheiten verstehen lernen

Aktualisiert: 26. Okt. 2021


Dobermann Tyson frisch im neuen Zuhause

Im Umgang mit uns zeigen sich nicht selten Probleme. Lese hier worauf sie oft begründet sind.

Wenn ein Dobermannwelpe einzieht, ist zunächst meist alles toll.

Mit unseren dicken Welpenpfötchen und Knopfaugen zaubern wir jedem ein Lächeln ins Gesicht.

Man merkt, dass wir superschnell lernen, wir sind mega schmusig und anhänglich.

Zunächst bekommt man den Eindruck, dass wir gar nicht so viel anderes sind, wie andere Hunde.

Klar, wir sind ja auch Hunde, aber halt doch in manchem speziell, was sich aber meist erst etwas später zeigt.


Und plötzlich können sich Probleme zeigen


Wenn wir dann jedoch heranwachsen, zeigen wir schon mal Verhaltensweisen, die gerade einen Dobermannneuling unter den Zweibeiner überraschen, zweifeln lassen und manchmal auch erschrecken. Der einst so putzige und liebe Welpe, bellt und knurrt evtl. aus heiterem Himmel plötzlich fremde Leute an.

Wo er sich anfangs eher noch neutral oder ängstlich verhielt, wird nun vielleicht plötzlich nach vorn gegangen.

Auch andere Hunden oder Tiere werden nicht selten angemacht und dabei in die Leine gesprungen, wobei es ohne Leine nicht selten viel besser klappt.


Falls dein Dobi dich nun in seiner triebigen Aufregung nicht wirklich ernst nimmt, kann es evtl. sogar passieren, dass er nach dir schnappt, wenn du hektisch und nicht wirklich souverän versuchst, sein Verhalten zu korrigieren.

Ganz nach dem Motto: "Mann ey, jetzt reg du mich nicht auch noch auf!"


Vielleicht ist dein heranwachsender Jungspund nun auch vom Temperament für dich nicht mehr so gut zu händeln und fängt sich das Leinenziehen vermehrt an.


Oder du musst feststellen, dass bei deinem Dobermann der Jagdtrieb entfacht.

Was ist nun passiert?


Unser rassebedingter Wach- und Schutztrieb ist nun wohl langsam aufgewacht und unser meist wirklich großes Durchsetzungsvermögen kommt zum Vorschein.

Bei eventueller Unsicherheit in manchen Situationen suchen wir nun plötzlich den Weg nach vorn, anstatt uns zu verstecken.

Auch unsere enorme Kraft und Temperament zeigt sich nun immer mehr in voller Pracht.

Oder unser Beutetrieb ist erwacht.

Vielleicht haben wir auch nicht gelernt, mit Frust umzugehen oder es wurde nicht ausreichend an der Impulskontrolle gearbeitet, weshalb wir in gewissen Situationen zu impulsiv reagieren.



Dobermänner verstehen lernen

Da wir Dobis sehr kräftig, impulsiv und äußerst temperamentvoll sind, benötigen wir im besonderen Maße die Möglichkeit, auch mal richtig Dampf abzulassen.

In unserer Rasseentstehung haben für die gewünschte Schnelligkeit unter anderem Windhunde (Greyhounds) mitgemischt, womit sich unser großer Bewegungsdrang und Lauffreude leicht erklärt.

Dem muss man also mit entsprechendem Auslauf und Auslastung gerecht werden können (z.B. im Hundesport).

Es ist also kein Wunder, wenn ein zu wenig bewegter und unausglasteter Dobermannjungspund z.B. an der Leine Frust schieb und den wilden Molly macht.

Zweibeinige Stubenhocker, die eher nur eine kleine Runde um den Block Gassi gehen möchten und die obendrein vielleicht noch in einer kleinen Wohnung leben, können uns Dobermännern aus diesen Gründen einfach nicht gerecht werden und sind für uns völlig ungeeignet!


Wenn dein Dobermann plötzlich jagdliche Ambitionen zeigt, ist sein Beutetrieb erwacht, der bei unserer Rasse ziemlich ausgeprägt ist. Es ist nun mal gewollt, dass wir evtl. weglaufende Einbrecher oder Angreifer stellen und packen. Daher entwickeln viele Dobis auch Freude daran, Katzen oder Wild hinterherzujagen. Hier gilt es halt, durch möglichst frühzeitiges Training, unsere jagdlichen Drang in den Griff zu bekommen und z.B. umzulenken auf ein Beute- und Zerrspiel mit dir.


Warum prescht ein ehemals eher zurückhaltender Dobi plötzlich nach vorn ?

Wenn wir noch jung sind, sind wir in fremden Situationen zunächst oft zurückhaltend.

In der Jugend sind wir auch teil ängstlich wirkend, weshalb du uns möglichst von klein auf die nötige Sicherheit schenken und uns mit Menschen, Tieren und Situationen des Alltags sanft vertraut machen solltest. Tust du das nicht, gehen wir später nicht selten aus eigenen Stücken grantig nach vorn, um das komische oder fremde Gegenüber auf Abstand zu halten oder es noch besser zu vertreiben. Als echte Wach- und Schutzhunde wurden wir einfach nicht dafür gezüchtet, den Schwanz einzuziehen und uns hinter unserem Zweibeiner zu verstecken.

Daher haben wir im Blut: „im Zweifelsfall Attacke nach vorn!“, selbst wenn uns die Situation vielleicht nur unheimlich ist.


Auch bei uns komisch vorkommenden Annäherungen (z.B. von Betrunkenen, nachts plötzlich auftauchende Personen usw.) kommt schnell mal unser Wach- und Schutztrieb durch.

Da wir oftmals allgemein misstrauisch Fremden gegenüber sind, mögen viele von uns es nicht, gleich stürmisch von fremden Personen angefasst zu werden. Sag Fremden daher besser gleich bescheid, dass sie uns nicht einfach so angrabbeln sollen, ehe wir sie uns vielleicht auf grobe Art selbst von der Pelle halten müssen.

Aus Höflichkeit möchtet ihr Zweibeiner ja auch einen Fremden erst mal etwas kennenlernen und fallt ihm nicht gleich um den Hals, oder ?

Oft mit Beginn der Pubertät kommen die genannten Verhaltensweise plötzlich auf, der noch nicht dobermannerfahrene Besitzer ist entsetzt, andere betrachten uns mit Argwohn, wir werden dann oft missverstanden, als aggressiv abgestempelt und dann auch leider nicht selten wieder abgegeben. Sei bitte geduldig und gelassen, erkläre uns die Welt, zeig uns Alternativverhalten und führe uns selbstbewusst und souverän durch solche Situationen.

Ein Dobermann muss wissen, wie er sich in Situationen oder gegenüber Personen verhalten soll, die ihn noch irgendwie aufregen. Dazu brauchen wir Dobis frühzeitige und klare Anweisungen, was nicht erwünscht ist und was wir statt dessen tun sollen, damit wir das Gefühl haben, dass du die Situation schon überschaust und im Griff hast.

Dann wird alles gut, werden wir auf dich vertrauen und wir werden gemeinsam das Leben rocken.

Ein gut sozialisierter Dobi, der möglichst viel von klein auf kennen lernen darf und eine gute konsequente Erziehung bekommt, wird auch im Alltag kaum mehr Probleme bereiten wie andere Hunde und er wird dir viel Freude machen.


Arbeite im Training vor allem viel an der Impulskontrolle und lerne uns von klein auf vor allem Geduld, damit wir gewisse Sitiationen aushalten können und uns zurücknehmen können. Man spricht diesbezüglich auch von der sogenannten Frustrationstolleranz. Gerade ein Dobermann sollte lernen, sich nicht fordernd oder ungeduldig, sondern auch mal ruhig und abwartend zu verhalten. Er weiß dann, dass er durch „kontrolliertes Verhalten“ sein Ziel erreicht oder eine Belohnung winkt und reagiert dann in vielen Situationen deutlich gelassener und lässt sich viel leichter händeln.

Hol dir bitte im Zweifelsfall bitte frühzeitig professionelle Hilfe, die möglichst auch Erfahrungen mit Dobermännern hat, wenn du selbst nicht weiter kommst.

Frauchen stöhnt immer sehr traurig, wenn sie in Facebookgruppen und Co. liest, dass gerade junge pubertierende Dobis so oft wieder abgegeben werden, vermutlich zum Großteil auch, weil man ihrer nicht mehr Herr wird und sich doch überschätzt hat.


Einem Bruder von mir ging es übrigens auch so, er wurde mit nur 7 Monaten ebenfalls weitergereicht, wie Frauchen später erfahren hat.

Leider sind oftmals auch viele Hundeschulen mit uns Dobermännern überfordert, was die Sache allgemein nicht einfacher macht und manchen Besitzer verzweifeln lässt.

Gute geführte Hundesportvereine, die sich modernen positiv aufgebauten Trainingsmethoden bedienen, sind daher meist die bessere Anlaufstelle, da man dort vermehrt mit Gebrauchshunden arbeitet und ihre Eigenheiten aus eigener Erfahrung besser kennt und sie eher zu nehmen weiß.


Dobermann Tyson mit Frauchen auf dem Hundeplatz
Frauchen mit mir beim Training auf dem Hundeplatz

Gerade ein erwachsener, durchsetzungsstarker Dobermannrüde, wohlmöglich noch "führerhart" aus der Arbeitslinie, wird sich nur mit „Wattebäuschchen werfen" und Leckerli verteilen in der Erziehung irgendwann wohl nicht mehr so einfach führen lassen, dich nicht mehr ernst nehmen und dir zeigen, „wo der Frosch die Locken hat". (Dobermanndamen sind sicher ebenfalls nicht zu unterschätzen)


Solch ein Kaliber Hund muss man auch mal ernsthaft mit klaren Ansagen in die Schranken weisen und sich ihm gegenüber wirklich absolut konsequent durchsetzen. Dies fällt aber vielen gerade heutzutage nicht leicht, so wie es scheint. Frauchen tat sich da auch manchmal etwas schwer. Aber im Großen und Ganzen klappt das schon gut mit uns.

Je konsequenter die Erziehung von Welpenbeinen an ist, um so leichter tut man sich auch später beim pubertierenden oder erwachsenen, meist durchsetzungsstarken Dobermann.

Bei der Zucht hat man von Anfang auch an darauf Wert gelegt, dass wir nicht zimperlich sein sollen und uns nicht von jedermann so einfach beeindrucken lassen sollen.

Wäre ja zum Schämen, wenn ein echter Wachhund sich von einem Eindringlich leicht einschüchtern ließe, oder nicht ? Nicht umsonst spricht man im Bezug auf unsere Rasse, auch schon mal von der sogenannten Mannschärfe. Und das heißt nicht, dass wir Doberkerle scharf auf sexy Hündinnen sind, wie dir nun sicher dämmert.

Im Zweifelsfall zeigen wir Dobis mit vollem Körpereinsatz und zur Not eventuell auch mit Hilfe unser Zähne, dass z.B. von Fremden eine für uns Dobis wichtige Grenze überschritten wurde. Es liegt an dir, uns entsprechend Grenzen konsequent vorzugeben, Alternativverhalten abzurufen und uns so im Schach zu halten und nicht für harmlose Fremde zur Gefahr werden zu lassen. In diesem Punkt kommt eine entsprechend gute Sozialisierung von Welpenbeinen an natürlich ebenfalls positiv zum Tragen.

Allgemein heißt es aus diesen Gründen sehr oft, wir wären keine Anfängerhunde, was auch mein Frauchen aus heutiger Sicht allgemein betrachtet prompt unterschreiben würde.

Klar gibt es da sicher Ausnahmen unter den Zweibeinern, denen unsere Rasse selbst als Anfänger einfach liegt.

Und es gibt natürlich auch einige Dobermänner, bei denen diese Eigenschaften vielleicht nicht mehr ganz so ausgeprägt sind (z.B. eher bei Dobis aus Showlinie), aber allgemein betrachtet sind das nun mal rassebedingte Verhaltensweisen, die du schon bei der Anschaffung bedenken solltest und mit denen du immer rechnen und umgehen können musst.

Herrchen und Frauchen hatten vor mir z.B. schon vier Hunde ganz ohne Hundeschule erzogen, von denen viele sagten, dass sie sehr gut erzogen waren (Schäferhund, Yorkshire-Terrier, Zwergpinscher). Aber durch mich mussten auch sie doch noch viel dazulernen, wie Frauchen immer sagt.


Frauchen ist von Natur aus z.B. eigentlich eher eine Hibbeltante.

Hibbeliger Mensch und hibbeliger Dobi-Hund kommt aber oft nicht wirklich gut, man hibbelt sich gegenseitig hoch, wie du dir sicher denken kannst.

Durch mich musste sie wesentlich ruhiger werden, hat gelernt noch souveräner zu sein. Wie sagt man doch so schön: „Man bekommt den Hund, den man braucht“. Den hat sie mit mir wohl bekommen.


Frauchen kann auch nur jedem ans Herz legen, uns Dobermänner im Hundesport auszulasten. Zum einen lernen wir hier einen gewissen Grundgehorsam, der vieles im Alltag ebenfalls einfacher macht, aber auch geistig und körperlich können wir uns dort wunderbar ausleben. Gleichzeitig wächst man als Mensch-Hunde-Team toll zusammen und unterstützt somit eine tolle Bindung zueinander. Allgemein werden wir zum Glück oft draußen gelobt, wie artig ich doch bin, was uns natürlich sehr freut. War aber auch einen Haufen Arbeit und hat vor allem Frauchen so manche Nerven gekostet, wie sie ehrlich sagt. Aber hast du erst mal deinen Weg mit unsereins gefunden, bekommst du einen Bombenhund, versprochen! #dobernase #dobermann #eigenheiten #verstehen #probleme #verhaltensweisen #beutetrieb #wachhund #schutzhund #konsequent


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